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Was die Kirchweih (oder Kerwa/Kirmes) mit dem Geheimnis der Bienen zu tun hat

Die Kirchweih ist ein Fest, das seit dem Mittelalter als Fest anlässlich des jährlich wiederkehrenden Tages der Weihe der Kirche gefeiert wird. Ein nach Bayern (ok, Entschuldigung)...nach Franken gezogener Berliner stellt sich dabei die Frage, was denn die Weihe der Kirche mit der Tradition des Festbieres zu tun hat, das die regionalen Brauereien zu diesem Anlass herstellen. Na klar weiß ich, dass die alten Mönche in der Fastenzeit ihr Starkbier hatten, aber so richtig ins Bild der sittsamen Kirche wollte das Festbier für mich nicht passen. Die Antwort auf diese Frage gaben mir mal wieder meine Bienen. Bei der Recherche zum Geheimnis der Bienen stieß ich auf folgende Geschichte: Bei den alten Griechen war die Göttin Demeter als unsere heutige "Mutter Natur" bekannt. Diese Mutter Natur hatte eine Tochter,die vom Gott der Unterwelt geraubt und mit diesem verheiratet wurde und natürlich auch fortan mit diesem in dessen Reich wohnte. Mutter Natur irrte auf der Erde umher und ließ vor Sorge um ihre Tochter alle Pflanzen verblühen und absterben. Erst das Eingreifen des geflügelten Gottes Hermes lüftete das Geheimnis um die verschwundene Tochter und es konnte ein Kompromiss geschlossen werden, so dass sie drei Monate des Jahres in der Unterwelt bei ihrem Ehemann leben und den Rest des Jahres auf der Erde an der Seite ihrer Mutter wandeln konnte.

Diese Überlieferung beschreibt natürlich den Verlauf der Jahreszeiten und erklärt das Absterben der Pflanzen im Winter. Der Ursprung dieser Erzählung ist wesentlich älter und lässt sich (mindestens) bis in die Kultur der Hattier oder Hethiter zurück verfolgen, die ca. 3000 vor unserer Zeitrechnung in Anatolien lebte. Dort war es nicht der geflügelte Gott Hermes, der die verloren gegangene Tochter wiederfand, sondern das heilige Tier der Muttergöttin selbst, die Biene. Dieser Umstand führte zu der Tatsache, dass der Bienenhonig, der im Sommer geerntet und im Herbst zu Met vergoren wurde, zur Feier der Wiederkehr der verlorenen Tochter im Frühjahr als Festgetränk ausgeschenkt wurde.

Hier haben wir den Ursprung der Frühlingsfeste gefunden, der seit jeher in Verbindung mit berauschenden Getränken wie Wein oder Met begossen wurde. Die Kirchen, die mit dem Aufkommen der christlichen Religion im ersten Jahrtausend unserer Zeitrechnung entstanden, übernahmen kurzerhand diese Tradition, da sie sie trotz Verurteilung und Verboten wie so oft nicht verhindern konnte und kleidete sie in ein neues Gewand. Das Fest zur Kirchweih war geboren, das hier in Franken ab Pfingsten bis in den Herbst hinein regional gefeiert wird. Der Schritt vom Met zum Festbier war dann nur noch gering, als die Mönche die bis dahin übliche Bienenhaltung durch die Kunst des Bierbrauens ersetzten, die wie ich vermute, weniger schmerzhaft in der Herstellung war.

Und hier schließt sich der Kreis, warum unsere weltweit üblichen Frühlungsfeste, ob sie nun Kirchweih, Kerwa oder Kirmes heißen, von der Biene inspiriert und mit ihrem heiligen Getränk, dem Met gefeiert wurden und noch heute werden. Ich sag dann mal Prost!

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